Bei dem Entfernung von Weisheitszähnen kommen sich selbst auflösende Fäden nach der OP zum Verschließen der Wunde zum Einsatz. Diese lösen sich nach spätestens 14 Tagen von selbst auf, sodass der behandelnde Arzt die Fäden nicht mehr ziehen muss. Lösen sich die Fäden selbst auf, so spricht die Medizin von "resorbierbaren" Fäden. Früher bestanden die Fäden aus natürlichen Materialien wie Schafs- oder Katzendärmen. Allerdings führte das häufig zu Entzündungen, sodass die Medizin heutzutage auf Synthetikfäden zurückgreift.
Die Ärzte verwenden sich selbst auflösende Fäden, wenn eine OP oder ambulante Behandlung nicht zu schwerwiegend ist. Der Körper baut die Fäden eigenständig ab. Die schwer zugänglichen Stellen im Mund, müssen zum Ziehen derselben nicht mehr erreicht werden. Damit sich die Fäden auflösen, spielt der Durchmesser des Fadens eine große Rolle. Moderne Fäden werden mittels eigenem Körperwasser abgebaut. Die medizinische Bezeichnung hierfür lautet "hydrolytische Spaltung". Das bedeutet simpel ausgedrückt, dass das eigene Körperwasser den Faden zersetzt und somit auflöst. Durch den Speichel im Mund erfolgt die Heilung der Wunde und das Zersetzen des Fadens recht schnell. Deshalb eignen sich die auflösenden Fäden bei der OP von Weisheitszähnen besonders gut.
Auflösende Fäden variieren in ihrer Oberflächenstruktur je nach OP-Bedarf. Einfädige, sogenannte "monofile", Kunststofffäden sind nicht sehr geschmeidig. Sie haben zwar eine glatte Oberfläche, wirken aber eher starr. Der Nachteil dieser Fäden ist, dass sie schlechter zu verknoten sind. Jedoch lassen sie sich, wegen der glatten Oberfläche, besser durch das Gewebe ziehen. Sie eignen sich gut zum Verschließen der Wunde nach einer Weisheitszahn-Operation und Zahnärzte verwenden sie standardmäßig. Als Alternative zu monofilen Fäden gibt es die polyfile Variante. Hierbei besteht der Faden aus mehreren dünnen, geflochtenen Fasern. Der Vorteil, der dadurch entsteht, ist, dass diese Fäden weitaus beweglicher und leichter zu knoten sind. Allerdings ist die Oberflächenstruktur aufgeraut und nicht glatt. Dabei gleitet der Faden nicht durch das Gewebe, sondern fungiert mehr wie eine Säge, die sich durch das Gewebe arbeitet.
Im schlimmsten Fall entstehen Entzündungen durch eindringende Keime in die Wunde. Daher verwendet die Medizin solche Fäden nur noch für Behandlungen der Unterhaut, wo ein Infektionsrisiko sehr gering ist. Für die Behandlungen im Mund und zum Verschließen der Wunde nach einer Weisheitszahn-Operation gelten sie nicht mehr als zeitgemäß. Damit der Patient keine unschönen und großen Narben behält, stellt die Industrie mittlerweile eine Vielzahl an unterschiedlichen auflösenden Fäden für die OP her. Dicke Fäden mit besonders hoher Reißfestigkeit und sehr dünne Fäden für eine möglichst narbenfreie Regeneration.